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textcouch-Kalender JULI 2014

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Kölner Domspitzen vor blauem Himmel

Auflösung: Köln, Deutschland

Im Juli zeigt der textcouch-Kalender schwarz auf weiss die schönste Stadt am Rhein: Köln. Echt jetzt, die schönste? Nicht wundern. So richtig schön ist die Domstadt tatsächlich nicht. Jedenfalls nicht für den oberflächlichen Betrachter ...

Alles kaputt
Die Kölner Innen- und Altstadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Es gibt sehr eindrückliche Luftaufnahmen aus dieser Zeit. Auch der Dom wurde stark beschädigt. Nach dem Krieg wurde die Innenstadt dann peu à peu wieder aufgebaut. Und so sieht sie heute eben aus, ein bisschen wie ein Flickenteppich aus 50er-Jahre-Nachkriegsbauten, lieblosen 70er-Jahre-Funktionsbauten und vereinzelt restaurierten Gebäuden. Köln ist leider keine städtebauliche Schönheit. Köln ist im Herzen schön! 

Vom Leben in meinem Veedel
Schön und lebendig. So habe ich meine zeitweilige Wahlheimat Köln erlebt. Als Studentin kam ich Ende der 80er Jahre her. Ich fand damals eine wunderbare Dachwohnung in Ehrenfeld, ganz in der Nähe des berühmten Melatenfriedhofs. Ehrenfeld war fortan also mein Veedel, mein Stadtviertel. In Köln ist das sehr wichtig. Denn im Veedel spielt sich das soziale Leben ab. Man kennt sich, man grüsst sich, man sitzt gemeinsam in der Kneipe an der Ecke beim Kölsch. Ehrenfeld hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Als ich dorthin zog, war es noch ein typisches Arbeiter- und Ausländerviertel. Schon damals war es allerdings bei Partygängern beliebt: es lockten das Underground mit Indie-Konzerten und einem gemütlichen Biergarten und die grosse Live Music Hall. Die Mieten waren noch moderat. Buchhandlungen gab es keine. Dafür konnte man beim „Türken“ um die Ecke wunderbar frisches Obst und Gemüse kaufen. In den 90er Jahren wurde Ehrenfeld und vor allem auch Neuehrenfeld, wo noch überraschend viele Vorkriegsbauten stehen, immer beliebter. Und Ehrenfeld war plötzlich ein angesagter Stadtteil. Die ersten Buchhandlungen kamen, die Cafés wurden schicker, die Mieten stiegen. Ich wuchs aus meiner Studentenbude heraus und suchte mir ein neues Veedel. Wo ich mich auch wieder sehr zuhause fühlte. Köln ist eben eine wunderbare Stadt.  

Auf der falschen Seite unterwegs?
Sogar auf der Schäl Sick, wie die Kölner die rechtsrheinische Seite bezeichnen, ist es schön. Womit ich bei meinen Touri-Tipps für Köln angekommen wäre. Was kann man machen, wenn man mal für ein paar Tage in Köln ist? Wie wäre es mit einer Seilbahnfahrt über den Rhein? Einfach am Kölner Zoo einsteigen und im Rheinpark auf der anderen Rheinseite aussteigen. Anschliessend ganz gemütlich durch den seit 1989 unter Denkmalschutz stehenden Park spazieren. In der Claudius Therme direkt an der Zoobrücke kann man es sich im Thermalbad gut gehen lassen.  Im Jugendpark ist immer was los. Und im Familienpark haben alle grossen Spass beim Minigolfen, auf der kombinierten Streetskater- und BMX-ler-Anlage, beim Streetsoccer und Street-Basketball Spielen, beim Kleinbahn oder Minicar Fahren, in der Freeclimber-Wand oder einfach beim Schaukeln, Klettern, Rutschen und Trampolinspringen. Auf den Rheinterassen lässt es sich anschliessend wunderbar chillen, essen und trinken – mit Blick auf den Kölner Dom. Und abends geht’s in den Tanz-Brunnen. Auf der bekannten Open Air-Bühne finden regelmässig Talent-Proben für den musikalischen Nachwuchs sowie Shows, Theater und Konzerte statt. 

Kirchen, Museen, Philharmonie, Design, Literatur, Kleinkunst ...
Dass man, wenn man in Köln ist, wenigsten ein Mal den Dom besucht, versteht sich ja wohl von selbst. Wer mag, klettert die mehr als 370 Stufen hinauf, um die Domglocken zu bewundern und die Aussicht über Stadt und Umgebung zu geniessen. Aber Achtung: Damit ist es nicht getan, 12 weitere romanische Kirchen wollen besichtigt werden.
Das Museum Ludwig, das Römisch-Germanische Museum direkt am Dom und das Ostasiatische Museum am Aachener Weiher gehören zum obligatorischen Kultur-Programm. Kolumba – das Kunstmuseum des Erzbistums Köln ist ebenfalls sehr sehenswert. Auch ein Besuch der Philharmonie gehört zu jedem Kulturprogramm oder wenigstens ein Musicalbesuch ;-) Das Schauspielhaus Köln ist immer einen Besuch wert und die Oper und das Köln Comedy Festival und die Lit.Cologne und die Passagen. Einen Überblick über die kulturellen Veranstaltungen in der Stadt gibt es hier. Mit Kindern macht das Sportmuseum im Rheinauhafen viel Freude: Unbedingt aufs Museumsdach steigen. Hier kann man Fussball und Tennis spielen und hat einen tollen Blick auf den Rhein. Ausserdem schön und lecker das benachbarte Schokoladenmuseum mit Schokobrunnen zum Naschen. Und nicht vergessen: Einmal den Rheinauhafen entlang bummeln und die neue Architektur bestaunen. Ach ja, es soll ja auch Leute geben, die extra zur Karnevalszeit nach Köln reisen. Die kann ich allerdings nicht verstehen, sorry. 

Grillen und chillen im Park.
Musicplayer, Buch und Grill einpacken, einen der vielen wirklich schönen Stadtparks ansteuern, Plätzchen auf der Wiese suchen und der Kölner Sommer ist perfekt. Also auf zum Aachener Weiher, in den Volksgarten, in den Beethovenpark, in den Stadtwald, auf die Poller Wiesen, in den Klettenbergpark, den Blücherpark, auf den Grüngürtel oder oder oder. Und jetzt: viel Spass in Köln!

 

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