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textcouch-Kalender AUGUST 2014

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Auflösung: La Chaux-de-Fonds, Schweiz

Verspätet, aber voilà! Im Sommer, genauer im August findet im textcouch-Kalender eine der höchstgelegenen Städte Europas ihren Platz. Das ist ein bisschen komisch, weil ich La Chaux-de-Fonds in irgendeinem grauen, kalten Wintermonat besuchte – vielleicht war es auch schon Frühling? Ich weiss jedenfalls noch, dass an den Strassenrändern riesige schmutzige Schneeberge lagen und dass es kalt war. Sehr kalt. Typisch La Chaux-de-Fonds.

Ganz schön luxuriös
Auf 1'000 m ü. M. ist in La Chaux-de-Fonds im Hochjura seit dem 18. Jahrhundert die Uhrenindustrie angesiedelt. Die Stadt hat sich seither neben Biel und Le Locle zu einem der wichtigsten Zentren der Schweizer Uhrenindustrie entwickelt. Die Luxusmarken Corum, Ebel, Girard-Perregaux, TAG Heuer und Vulcainstammen aus La Chaux-de-Fonds. Aber das war nicht der Grund für mich herzukommen. ... Obwohl ... so ein Kunde im Luxussegment wäre schon schick ;-)

Am Reissbrett entworfen
In La Chaux-de-Fonds angekommen, sucht man jedenfalls am besten zunächst den Espacité-Turm. Das Wahrzeichen der Stadt ist nicht zu übersehen. 1992/94 erbaute der Architekt Jacques Richter den roten 60 Meter hohen Metall-Turm. Man kann bis zur Turmspitze hinauf fahren und den Panoramablick über die Unesco-Welterbe-Stadt geniessen. Von oben sieht man dann auch besonders gut die schachbrettartige Struktur des Stadtbilds. 1794 zerstörte ein Brand grosse Teile des damaligen Dorfes. Infolgedessen baute man den Stadtgrundriss nach Plänen von Moïse Perret-Gentil wieder auf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Infrastruktur und Architektur der Stadt ganz auf die Bedürfnisse der Uhrenindustrie zugeschnitten.

Wie Uhren ticken und Architekten wohnen
Ein Besuch des Uhrenmuseums gehört zu einem Stadtbesuch dazu. Das „Musée International de l'Horlogerie" zeigt über 4500 Ausstellungsstücke, davon 2700 Uhren und 700 Wanduhren. Danach weiss man, wie viel die Uhr schlägt. Davon, wie berühmte Stadtplaner, Designer und Architekten so ticken, bekommt man in La Chaux-de-Fonds auch eine Ahnung. Diese Stadt ist unter anderem auch die Geburtsstadt des Architekten Le Corbusier, mit bürgerlichem Namen Charles Edouard Jeanneret-Gris. 1912 liess er hier das „Maison Blanche“ für seine Eltern erbauen. Sein Frühwerk kann man im Stadtzentrum bewundern. 

Tür auf, Tür zu
Was in La Chaux-de-Fonds aber wirklich spannend ist und überrascht, bleibt dem distanzierten Spaziergänger verborgen. Man muss ein wenig seine Höflichkeit und Zurückhaltung vergessen, um die versteckten Schönheiten dieser Stadt zu entdecken. Bei einem Rundgang durch die Innenstadt, sollte man hier und da einen Blick IN die Häuser wagen. Die Haustüren sind meistens nicht verschlossen und so kann man getrost in die Hauseingänge hinein gehen und die gut erhaltenen und häufig wunderschön bemalten Treppenhäuser der Jugendstilhäuser (still!) bewundern.

La-Chaux-de-Fonds ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch einen zweiten ...

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