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textcouch-Kalender FEBRUAR 2014

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Auflösung: Belgrad, Serbien!

Im Februar stelle ich meine Lieblingsstadt vor. Die drei Schnappschüsse im textcouch-Kalender 2014 zeigen Belgrad. Hier liegen meine familiären Wurzeln. Belgrad (Beograd) liegt mir aber nicht nur aus diesem sehr persönlichen Grund am Herzen. Was mir so gefällt, ist, dass diese pulsierende Stadt voller Gegensätze ist und dass sie polarisiert: Entweder man liebt Belgrad, oder man findet die Stadt schrecklich. Für beide Haltungen gibt es gute Gründe.


Es war einmal
Die serbische Hauptstadt blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Die im Südosten Europas an den beiden schiffbaren Flüssen Donau und Sava gelegene Metropole wirkt aber überhaupt nicht altehrwürdig oder gar museal. Aufgrund der günstigen geografischen Lage war Belgrad immer wieder Schauplatz von Eroberungs- und Verteidigungskämpfen. Viele Völker wie die Römer, die Kelten, die Slawen und Awaren schrieben an der Siedlungsgeschichte Belgrads mit. 


Lebendige Geschichte

Das Stadtgebiet von Belgrad war schon um 5000 v. Chr. besiedelt. In der Zeit des römischen Imperiums hiess die Stadt Singidunum und war Bestandteil der Defensivbefestigungen am Donaulimes. Im späten 9. Jh. taucht sie in Quellen als bulgarische Festung unter dem Namen Beograd (weiße Stadt) auf. Unter Stefan Lazarevic, dem Sohn des Fürsten Lazar, blühte Belgrad im frühen 15. Jahrhundert zum kulturellen Zentrum auf. Danach folgten die osmanische Eroberung und die Türkenkriege. In beiden Weltkriegen wurde Belgrad zu grossen Teilen zerstört. Im 20. Jh. wurde es drei Mal bombardiert. Zuletzt 1999 durch die Nato. Die konfliktreiche Geschichte und die Kriegszerstörungen prägen das Stadtbild bis heute: Historische Bauten und moderne Häuser stehen dicht an dicht – ein lebendiger architektonischer Flickenteppich. Nicht schön, aber authentisch. Belgrad ist wie ein offenes Buch.

Alles ausser langweilig

Heute besuchen viele junge Menschen Belgrad: Die Stadt ist in. Die Clubszene angesagt. Es gibt Musik-, Literatur-, Film- und Theater-Festivals, ein aufregendes Kultur- und Nachtleben, bezaubernde Parks, die Flussufer mit ihren schwimmenden Bars und Restaurants, „Splavovi“ genannt, street art an jeder Ecke ( – kein Wunder, besonders der Stadtteil Neu-Belgrad hat zahlreiche Betonflächen zu bieten, an denen sich die „Belgrader Banksys“ austoben können, aber auch auf der anderen Saveseite, in der alten Stadt, finden sich tolle Graffiti). Es ist schon ein Erlebnis, einfach nur durch die Stadt zu streifen.


Mein persönlicher Blick auf Belgrad

Das erste Foto im textcouch-Kalender vom Februar habe ich bei einer Bootstour über Donau und Sava aufgenommen. Es zeigt die Belgrader Altstadt von der Sava aus. 
Das mittlere Foto ist im Park Kalemegdan an der Belgrader Festung entstanden. Im Hintergrund ist die "Kriegsinsel" zu sehen. Der Kalemegdan-Park ist besonders für Familien mit Kindern sehr attraktiv: Alte Mauern laden zum Kraxeln und Balancieren ein, lange schattige Spazierwege dienen als Um-die-Wette-Rennstrecken, Bänke mit Blick auf die Flussmündung kommen gerade recht für Picknick und Päuschen. Ausserdem befindet sich hier der alte Belgrader Zoo, ein Militärmuseum mit Kanonen zum Darauf-Herumklettern; Eiswagen, Popcorn- und allerlei Souvenirstände sorgen für Erfrischung und Zerstreuung, Kunst-Galerien, diverse Ausstellungen und Sportplätze innerhalb der Burgmauern sind interessante Ziele, und Spielplätze gibt es auch.
Das rechte Foto zeigt eine historische Belgrader Fassade und beweist, dass es sich lohnt beim Stadtbummel ab und zu den Blick zu heben.

Nicht verpassen! Ein paar Tipps für den nächsten Belgrad-Trip

  • Tvrdjava (die Festung) 
  • Skadarlija (berühmte Ausgehmeile der Belgrader Boheme und Künstlerviertel im 19./20. Jahrhundert / Kopfsteinpflaster)
  • Knez Mihajlova (Fussgängerzone, Einkaufsstrasse mit Boutiquen, Buchhandlungen, Cafés und Flagship-Stores)
  • Zemun (Vorort von Belgrad)
  • Ulica kralja Petra Prvog (eine der ältesten Strassen Belgrads)
  • Trg Republike (Platz der Republik mit Nationaltheater, Denkmal des Fürsten Mihailo)
  • Trg Terazije (Terazije Platz mit Fontäne und dem Hotel Moskva)
  • Trg Slavija (Der Slavija Platz ist ein riesiger Kreisverkehr und ein Hauptverkehrsknotenpunkt)
  • Bulevar kralja Alexandra (längste Strasse Belgrads, sehr lebendig, viele Geschäfte, von Bäumen gesäumt)
  • Kafana ? („Fragezeichen“ ist die älteste Kneipe der Stadt) 
  • Biblioteka Beograda (Bibliothek der Stadt Belgrad)
  • Albanija (Palast Albanija)
  • Muzej Nikole Tesle (Nikola-Tesla-Museum)
  • Konak knjeginje Ljubice (Palast der Fürstin Ljubica)
  • Muzej savremene umetnosti (Museum für zeitgenössische Kunst)
  • Parks: Kalemegdan, Tasmajdan, Pionirski Park, Park Topcider ..
  • Mode: Unbedingt nach dem serbischen Modelabel Ivko Ausschau halten, es gibt mehrere Ivko-Stores in der Stadt
  • Märkte: Karaburma, Zeleni venac, Kalenica pijaca, Palilula ... 
  • Kultur: BIGSZ, Kulturni Centar GradLiteraturfestival Krokodil (von & mit Vladimir Arsenijevic), Theaterfestival BITEFMusikfestival BEMUSBuchmesseSommer-Festival BELEF
  • Essen & Trinken: Kneipen 
  • Gotteshäuser: Saborna crkva (Versammlungskirche, Patriarchat der serbisch-orthodoxen Kirche), Hram Svetog Save (Kathedrale des Hl. Sava), Synagoge, Crkva svetog Marka (Markuskirche), Bajrakli-Moschee

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